African Parks’ Strategie 161

 

Was heute nicht verwaltet wird, ist morgen verloren
– Peter Fearnhead, CEO von African Parks

Wenn wir die natürlichen Systeme, die alles Leben auf der Erde erhalten, schützen wollen, brauchen wir eine Strategie für die Erhaltung der biologischen Vielfalt. Im Jahr 2019 hob der Global Deal for Nature hervor, dass mindestens 30 % der Land- und Meeresgebiete geschützt werden müssen, wenn wir die biologische Vielfalt des Planeten erhalten, wichtige Ökosystemleistungen sichern und die katastrophalen Folgen des Klimawandels verhindern wollen. Dies ist eine bemerkenswerte Vision, und die Strategien zur Erreichung dieses Ziels werden weltweit unterschiedlich sein. Afrika braucht eine pragmatische Roadmap zur Verwirklichung dieser Vision.

Die globale Datenbank für Naturschutzgebiete World Database of Protected Areas (WDPA) verzeichnet über 8.000 formell registrierte Schutzgebiete in Afrika. Die meisten dieser Gebiete sind jedoch zu klein, um Ökosystemleistungen in einem Umfang zu erbringen, der eine langfristige Resilienz gewährleistet. Nur 1.050 dieser Gebiete sind größer als 50.000 Hektar. Darüber hinaus sind viele dieser Gebiete aufgrund jahrzehntelanger schlechter Bewirtschaftung und mangelnder Ressourcen lediglich „Papierparks“. Sie existieren zwar auf dem Papier, sind aber faktisch nicht mehr vorhanden. In diesen ist so viel Lebensraum und Biodiversität verloren gegangen, dass es fast unmöglich ist, sie ohne außerordentliche politische Unterstützung und finanzielle Mittel wiederherzustellen.

Eine Analyse der afrikanischen Schutzgebiete

© Marcus Westberg
Der Garamba-Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo wird seit 2005 von African Parks in Zusammenarbeit mit dem Institut Congolais pour la Conservation de la Nature (ICCN) verwaltet.

Im Jahr 2020 führte African Parks eine interne Analyse aller Schutzgebiete in Afrika durch und nutzte dabei Daten und unsere kollektive Expertise über die verschiedenen Regionen Afrikas. Unter Berücksichtigung einer Reihe von Schlüsselelementen, darunter die Größe und das Potenzial der Landschaft, die Stärke der Gesetzgebung sowie der Zustand und die Bedrohungen der Ökosysteme, haben wir 161 „Ankergebiete“ ermittelt. Diese Gebiete haben die größten Chancen, große funktionierende Landschaften zu werden. Sie beherbergen eine weltweit bedeutsame biologische Vielfalt und können unschätzbare Ökosystemleistungen, wie Kohlenstoffbindung, saubere Luft und frisches Wasser erbringen. Gleichzeitig können sie zu Stabilität, Ernährungssicherheit und sozioökonomischem Nutzen für Millionen von Menschen beitragen.

Für die Analyse haben wir uns auf großflächige Gebiete konzentriert, die ökologisch noch relativ intakt sind. Das bedeutet nicht, dass kleinere Gebiete keine wertvolle Rolle spielen – sie sind wichtig für die Erhaltung einzelner Arten sowie aus kulturellen und touristischen Gründen. Um jedoch die biologische Vielfalt zu erhalten und die gesamte Palette der Ökosystemleistungen langfristig zu erschließen, ist eine gewisse Größe nötig. Leistungen wie Kohlenstoffbindung, Wasserversorgung und Ressourcengewinnung erfordern wesentlich größere Gebiete, um auf nationaler oder globaler Ebene Wirkung zu zeigen und nachhaltig zu sein. Größere Gebiete bieten genügend Platz für alle Arten, sodass sich die ökologischen und evolutionären Prozesse ohne intensive menschliche Eingriffe voll entfalten können. Größere Gebiete sind auch resilienter gegenüber Bedrohungen wie dem Klimawandel und beherbergen in der Regel eine größere genetische Vielfalt sowie geeigneten Lebensraum und natürliche Ressourcen, um die Populationen auch in Zeiten ungünstiger Bedingungen zu erhalten.

161 „Ankergebiete“

Schutzgebiete > 10.000 ha (WDPA)| 161 AP-Ankergebiete | 22 von AP aktuell verwaltete Schutzgebiete

Wir stellten fest, dass diese 161 „Ankergebiete“, mit insgesamt 130 Millionen Hektar, bei guter Bewirtschaftung ein Rückgrat für die Naturschutzstrategie des Kontinents bilden können und eine Ausweitung auf benachbarte gesetzlich geschützte Gebiete und Landschaften möglich ist.

Von den 161 Schutzgebieten verfügen schätzungsweise nur 69 über eine Managementlösung, die – wenn sie beibehalten wird – das Überleben dieser Gebiete in der Zukunft sichern würde. Die übrigen 92 Gebiete sind derzeit erheblich bedroht, wie z. B. durch unkontrollierte Wilderei, Eingriffe in das Habitat und Degradierung. Angesichts der geringen oder fehlenden Ressourcen für Management und Schutz ist es unwahrscheinlich, dass diese Gebiete beim derzeitigen Tempo der Ressourcenerschöpfung überleben werden.

Wir müssen jetzt handeln, wenn wir verhindern wollen, dass diese Gebiete für immer verlorengehen.

Diese Gebiete machen zwar nur einen kleinen Anteil an der Zahl der Schutzgebiete aus, umfassen aber fast ein Viertel der geschützten Fläche in Afrika. Diese 161 Ankergebiete repräsentieren auch über 85 % der Ökoregionen Afrikas und deren einzigartige biologische Vielfalt. Wir sind davon überzeugt, dass sie durch Sicherung und gute Bewirtschaftung eine solide Grundlage für einen umfassenderen Naturschutz in diesen Landschaften bilden können. Dies ist unsere Roadmap für das nächste Jahrzehnt. Unser Ziel ist es, bis 2030 insgesamt 30 Schutzgebiete mit einer Fläche von über 30 Millionen Hektar direkt zu verwalten, wobei wir uns vor allem auf Gebiete konzentrieren, die zu den 161 „Ankergebieten“ gehören.

Mentoring und Unterstützung

Wir glauben, dass unser bewährtes Modell, unsere Erfahrung und unsere Fähigkeit zur Skalierung die besten Chancen bieten, in diesen Schutzgebieten eine signifikante Wirkung zu erzielen. Das können wir jedoch nicht allein erreichen. Darum fördern wir ein „Inkubatorprogramm“, in dem wir mit anderen Managementorganisationen, NGO und Betreibern zusammenarbeiten. In diesem Programm arbeiten wir als Mentoren und bieten technische Unterstützung, sodass unser Modell des delegierten Managements angewandt und verbessert werden kann. Damit wollen wir dazu beitragen, 10 weitere Schutzgebiete mit einer zusätzlichen Fläche von fünf Millionen Hektar zu sichern.

Inkubatorprogramm | Aktuelle AP-Projekte | Wichtige Großlandschaften

Diese ehrgeizigen Ziele werden wesentlich zur Erreichung des globalen Ziels beitragen, 30 % der Erde zu schützen, damit der Planet weiter gedeihen kann.

Das können wir jedoch nicht allein erreichen. Um die biologische Vielfalt in großem Maßstab zu schützen, ist eine solide Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, die sich für dieselben Ziele einsetzen, unerlässlich. Mit diesen starken Partnerschaften, gemeinsam mit Regierungen und Gemeinschaften, die alle an Lösungen und Verantwortlichkeit interessiert sind, können wir die Schutzgebiete Afrikas zum Wohle der Menschen und der Tierwelt auf lange Sicht sichern und bewahren.

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